Wohnungseinbrüche alarmierend hoch – Aber auch der Gewerbe-Sektor ist seit Jahren Einbrecher-Paradies
Die gestiegene Zahl der Wohnungseinbrüche im vergangenen Jahr spielte eine große Rolle in den Medien.
Dabei ist oft übersehen worden, dass auch das Gewerbe unter Einbrüchen, Vandalismus und Einbruchdiebstahl leidet.
Die Vorhersage, wann und wo es zu Einbrüchen kommt, ist dabei nach Auswertung aller bisher vorliegenden Statistiken mehr oder weniger zufällig. Das hat sich auch in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert.
Das Niveau der Einbruchszahlen in Gewerbebetriebe – vom Büro bis zur Produktionshalle – ist seit Jahren konstant hoch und unterliegt meist nur saisonalen Schwankungen. Von einem Jahr zum anderen gesunkene Zahlen machen häufig im nächsten Jahr die gegenteilige Entwicklung durch.
Ein Viertel der Einbrechen kommt dabei gar nicht zum Zug. Überwachung, Security oder gestiegene Aufmerksamkeit der Mitarbeiter vereiteln oft Versuche. Trotzdem sind die Erfolgsraten der Einbrecher konstant hoch. Besonders große Betriebe und Firmen in oft abgelegenen Gewerbe-Gebieten sind beliebte und verhältnismäßig leichte Ziele. Denn eine flächendeckende Überwachung ist oft unrentabel.
Zu Schäden kommt es trotzdem. Die müssen irgendwie kompensiert werden.
Diebstahl ohne Einbruch – Ursachen vielfältig
Nicht zwingend ist der Verlust von Wertgegenständen und Firmenbesitz mit einem Einbruch verbunden. Oft genug schleichen Diebe sich in schlecht gesicherte Bereiche auf Betriebsgelände. Ein Baubetrieb in Dresden hatte es bis Jahresbeginn besonders getroffen. 20 Mal ist schon in das Gelände eingebrochen worden, nur 1 Fall konnte bisher aufgeklärt werden. Wenn der Zufall nicht im letzten Fall geholfen hätte – auch der nächste Bagger wäre verschwunden geblieben.
Auch Gelegenheitsdiebstähle in Büro-Einrichtungen treffen Unternehmen und müssen ausgeglichen werden.
Fast 20 Mio. Euro Schaden pro Jahr
Jedes Jahr verursachen Einbrüche in Büroräume und Unternehmen Schäden in erheblicher Höhe. Fast 20 Millionen sind es jährlich – die Zahlen sinken nicht. Allein im kleinen Bundesland Bremen schwanken die Schäden zwischen 2 und 6 Millionen Euro im Jahr.
Die schwankenden Zahlen betreffen das gesamte Bundesgebiet. Sicherungsmaßnahmen spielen bei der Entwicklung von Einbrüchen in Gewerbegebiete zwar eine grundsätzlich wichtige Rolle. Aber entscheidenden Einfluss auf die Diebstahlquote haben sie ab einem Grundlevel nicht mehr.
Viel eher spielt die richtige Gewerbeversicherung eine Rolle, wenn die Schäden wirksam kompensiert werden sollen. Eine betriebliche Inhaltsversicherung sollte die Grundlage für die Schadenregulierung in allen Betrieben bilden, die Einrichtungen oder gar Produktionsanlagen besitzen.
Die richtige Versicherungsform je nach möglichen Schäden
Je differenzierter die Ausstattung eines Unternehmens ist, desto differenzierter sollte auch der Versicherungsschutz gewählt werden. Produktionsanlagen, elektronische Einrichtungen und Büroausstattungen bilden regelmäßig das besondere Interesse – sowohl bei organisierten Diebesbanden, aber vor diesem Hintergrund auch für das Risikomanagement des Betriebes.
Elektronik von besonders hohem Wert
Eine Elektronik-Versicherung ist für Unternehmen meist dann die wichtigste Grundlage, wenn sie
- Büroeinrichtungen mit Computern und IT-Infrastruktur umfassen
- technische Anlagen größeren Umfangs beherbergen
- geschäftliche Risiken aus Verlust oder Schaden an diesen Geräten zu erwarten wäre
In der Regel wird die Elektronik-Versicherung entweder eingeschlossen oder exklusiv durch eine separate Betriebsunterbrechungsversicherung abgedeckt. Von Unternehmern wurden die möglichen Schäden durch einen Betriebsausfall in einer aktuellen Studie als sehr wahrscheinlich und mit substantiellem Einfluss bewertet.
IT-Unternehmen besonders im Fokus
Besonderes Interesse am Schutz ihres Geschäftsbereichs haben IT-Unternehmen. Deutschland ist ein Eldorado für Hacker. Die weltweit größten Schäden entstehen hier als Folge von Cyber-Crime – internetgestützter Kriminalität. Datenverlust und damit der Vertrauensverlust der Kunden sind schwerste Einflüsse auf den Geschäftsbetrieb. Die Versicherungsunternehmen reagierten mit der Konzeption entsprechender Cyber-Versicherungen bzw. Daten-Versicherungen. Deren Volumen wächst, wie auch das Risiko.
Messe-Präsentationen
Jährlich gehen viele Unternehmen große Risiken bei der Präsentation ihrer Produkte auf Messen ein. Nicht nur die prominenten Beispiele machen misstrauisch. Diese Risiken können durch Wachsamkeit der Mitarbeiter reduziert werden. Aber auch Transport und Aufbau bergen Risiken von Schäden und Verlusten. Und in der Regel sind besonders Messe-Artikel von besonderem Wert, handelt es sich doch oft um Einzelstücke oder Proto-Typen. Hier können langfristig nur sinnvolle Versicherungskonzepte die Kosten kalkulierbar machen.
Mittelstand und kleine Unternehmen müssen nachrüsten
Eine Gewerbeversicherung ist nicht nur für große Unternehmen wichtig. Sogar Arztpraxen und Apotheken müssen gegen Einbruchschäden versichert sein. Denn neben dem eigentlichen Ziel des Einbruchs – dem Diebstahl von Betäubungsmitteln – sind immer auch Räume und Einrichtung der Praxis Beschädigungen und Zerstörungen ausgeliefert. Zu den Rauschgiftdelikten gehören seit Jahren Einbrüche in Arztpraxen und Apotheken, nicht nur in Schleswig-Holstein.
Das Versicherungsbedürfnis ist durchgehend hoch. Damit hat der Mittelstand den Handlungsbedarf grundsätzlich erkannt. Aber es muss noch an vielen Stellen nachgerüstet werden. Denn auch die bereits erwähnte Cyber-Kriminalität ist ein Problem, das auch der Mittelstand nicht ausblenden darf.
Fazit
Einbruchs-Prävention und der richtige Risiko-Schutz sind zwar kein Hexenwerk, müssen aber immer genau und sorgfältig analysiert werden.
Denn die Versicherungswirtschaft bietet zwar vielschichtige Absicherungsmodelle an. Aber die Gefahr der Überversicherung steckt immer mit drin – und das kann auch die beste Absicherung unrentabel machen. Eine konzentrierte Prüfung der Versicherungsangebote, vor allem aber auch des bestehenden eigenen Risikos, spielen eine große Rolle.
Die Schäden durch Firmeneinbrüche gehen in die Millionen. Und betreffen so gut wie jeden Wirtschaftsbereich. Auch im Internet ist keine grundsätzlich sicher. Alle Kriminalstatistiken zeigen das (Bsp. Sachsen. Eine verlässliche Risiko-Bewertung kann zumindest helfen, die finanziellen Risiken kalkulierbar zu machen.
Bleibt zu hoffen, dass auch dem Dresdner Baubetrieb eine gute Versicherung zur Seite steht, damit die Schäden nicht das Unternehmen ruinieren.