Gewerbeversicherungen: Massive Versorgungslücken bei den KMU
Jeder, der sich schon einmal näher mit dem Thema befasst hat, weiß: Ein Unternehmen zu führen kostet Geld. Da sind die Steuern, die Löhne der Mitarbeiter, die Kosten zum Unterhalt der Betriebsstätte – und die Versicherungen. Dass gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nach Möglichkeiten suchen (müssen), Kosten einzusparen, ist naheliegend.
Allerdings hat eine im Jahr 2015 durchgeführte Studie der Gothaer Versicherung ergeben: Gespart wird allzu oft am völlig falschen Ende.
Viele verzichten auf wichtige Versicherungen
Mit Ausnahme der Berufshaftpflicht, die für bestimmte Berufe zwingend vorgeschrieben ist, besteht im Bereich der Gewerbeversicherungen keine Versicherungspflicht. Dies führt dazu, dass eine erschreckend hohe Anzahl an KMU nicht ausreichend versichert sind.
Wie die Studie ergab, haben noch nicht einmal alle der befragten Unternehmen eine Betriebshaftpflichtversicherung abgeschlossen. Dort ist die Quote mit 87% jedoch mit Abstand am höchsten. Obwohl auch sehr viele mittelständische Unternehmen in eigenen Geschäftsgebäuden untergebracht sind, verfügen nur 64% von ihnen über eine Gebäudeversicherung.
Verzicht birgt enorme Risiken
Die Haftungsrisiken, denen ein Unternehmer ausgesetzt ist, sind vielfältig: mangelhafte Produkte, fehlerhafte Dienstleistungen, „Stolperfallen“ auf dem Betriebsgelände, Unfälle beim Rangieren mit Baumaschinen … Personen-, Sach- und Vermögensschäden bei Dritten können schnell entstehen und dabei auch sechs- oder gar siebenstellige Beträge erreichen. Laut BGB haftet der Schadensverursacher dann mit seinem eigenen Vermögen – und das in unbegrenzter Höhe. Ein einziger Haftungsfall kann deshalb das wirtschaftliche Aus für das Unternehmen bedeuten. Ob die 13% der KMU, die noch immer keine Betriebshaftpflicht abgeschlossen haben, über so enorme finanzielle Ressourcen verfügen, ist mehr als fraglich.
Ähnlich verhält es sich mit der Gebäudeversicherung. Die Unwetter der vergangenen Wochen haben auf tragische Weise einmal mehr gezeigt, wie innerhalb weniger Minuten ganze Straßenzüge zerstört werden können. Ob die 46% ohne die entsprechende Versicherung tatsächlich alle finanziell in der Lage wären, nach einer Naturkatastrophe die Betriebsstätte wieder zu errichten, ist wiederum mehr als fraglich.
Weitere Gewerbeversicherungen noch weniger im Blick
Bei weiteren wichtigen Gewerbeversicherungen ist die Quote noch wesentlich schlechter. Laut der Studie haben nur 37% der KMU eine Elektronikversicherung. Über die Geschäftsinhaltsversicherung, das gewerbliche Pendant zur privaten Hausratversicherung, verfügen gar nur 32% der befragten Unternehmen, also nicht einmal ein Drittel. Eine Betriebsunterbrechungs-Versicherung haben nur 28% der KMU abgeschlossen. Kommt es also durch Feuer, Wasser, Sturm oder Vandalismus zu einer Zerstörung von EDV und Geschäftsausstattung und dadurch zu einem Stillstand der Geschäftstätigkeit, bleiben mehr als zwei Drittel der Unternehmen auf den Kosten sitzen.
Ein Bereich, der ebenfalls zunehmend mit Haftungsrisiken belegt ist, sind die Cyber-Aktivitäten. Kommt es durch Malware oder Hacker zum Diebstahl oder Verlust wichtiger Daten, greift eine spezielle Cyber-Versicherung. Aber diese Police haben gerade einmal 7% der KMU im Schrank.
Auch bei den Beiträgen wird gespart
Auch wenn man die Höhe der monatlichen Ausgaben für den gewerblichen Versicherungsschutz betrachtet, wird schnell deutlich, dass viele KMU in diesem wichtigen Bereich sparen. Fast ein Drittel – nämlich 32% – der mittelständischen Unternehmen geben weniger als 500 Euro im Monat aus.
Bei den befragten Unternehmen mit bis zu 10 Arbeitnehmern sind das sogar 59%. Aber auch von den Betrieben mit einer Mitarbeiterzahl zwischen 201 und 500 zahlen immerhin 11% nicht mehr als 500 Euro im Monat für die Gewerbeversicherungen.
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