- Jagdhaftpflichtversicherung als wichtiger Begleiter in Wald und Flur
- Jagdhaftpflichtversicherung: Spezialisierte Absicherung für die Jägerzunft
- Was leistet die Jagdhaftpflichtversicherung?
- Was vor dem Abschluss einer Jagdhaftpflichtversicherung zu beachten ist
- Sinnvolle Deckungssummen für die Jagdhaftpflichtversicherung
Jagdhaftpflichtversicherung als wichtiger Begleiter in Wald und Flur
Die Jagdhaftpflichtversicherung ist eine gesetzlich vorgeschriebene Pflichtversicherung. Wer einen Jagdschein erwerben oder verlängern will, muss diese Haftpflichtversicherung bei der zuständigen Jagdbehörde vorweisen.
Jagdhaftpflichtversicherung: Spezialisierte Absicherung für die Jägerzunft
Mehr als 360 000 Deutsche besitzen einen Jagdschein. Tendenz steigend. Bei Tag und Nacht sind sie mit scharfer Munition in Wald und Flur unterwegs. Trotz fundierter Ausbildung und aller Routine kann es da schon einmal zu einem Unfall kommen. Die Folge können Sachschäden oder – im schlimmeren Fall – die Verletzung oder gar der Tod eines Menschen sein.
In beiden Fällen verpflichtet das Gesetz den Jäger für die finanziellen Folgen des Unfalls aufzukommen. Eine Jagdhaftpflichtversicherung ist deshalb unerlässlich. Sie übernimmt die Kosten für den Ausgleich eines Sachschadens oder für die Entschädigung eines Unfallopfers. In die Jagdhaftpflicht eingeschlossen sind auch Schäden, die von Jagdhunden oder Beizvögeln verursacht werden. Die Jagdhaftpflichtversicherung ist ein Muss für:
- Jäger
- Jagdpächter und Jagdherren
- Förster, Forstbeamte und Forstaufseher
- Berufsjäger
- Jagdaufseher
- Falkner, soweit es sich um eine mit der Jagd in Verbindung stehende Tätigkeit handelt
Was leistet die Jagdhaftpflichtversicherung?
Die Jagdhaftpflichtversicherung springt ein, wenn ein Waidmann einem anderen Schaden zugefügt hat. Etwa, wenn ein baufälliger Hochsitz einstürzt und einen Wanderer trifft, der Jagdhund ein anderes Tier verletzt oder tötet oder wenn der Gebrauch der Schusswaffe einen Schaden verursacht. Eine Jagdhaftpflichtversicherung muss demnach eine große Bandbreite an Eventualitäten abdecken und versichert Personen- und Sachschäden durch:
- den Besitz und Gebrauch von Waffen, auch außerhalb der Jagd. Zum Beispiel bei der Aufbewahrung, Reinigung oder beim Übungs- und Preisschießen.
- die fahrlässige Überschreitung des Waffengebrauchsrechts
- vermeintliche Notwehr
- die fahrlässige Überschreitung der Befugnis zum Abschießen wildernder Hunde oder Katzen
- Schäden im Rahmen des sogenannten Produkthaftpflichtrisikos, etwa beim Verkauf, Liefern oder Verschenken von Wild oder Wildbret
- den Besitz von Frettchen, Beizvögeln und Jagdhunden als Halter oder Ausbilder
- die Teilnahme an Jagd- und Gebrauchshundeprüfungen
- die Durchführung von Gesellschaftsjagden
Strafbare Handlungen deckt die Jagdhaftpflichtversicherung selbstverständlich nicht ab. Nach einem Unglück prüft die Versicherung, ob und in welcher Höhe der Versicherte zum Schadenersatz verpflichtet ist. Bei berechtigten Schadenersatzansprüchen übernimmt die Jagdhaftpflichtversicherung alle Kosten bis zur vereinbarten Deckungssumme. Unberechtigte Schadenersatzansprüche wehrt die Versicherung ab. Kommt es zu einem Rechtsstreit, trägt sie zudem die Kosten für den Prozess.
Was vor dem Abschluss einer Jagdhaftpflichtversicherung zu beachten ist
Auf der Pirsch ist auch der versierteste Jäger einer Vielzahl, teils unkalkulierbarer Risiken ausgesetzt. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die ausgewählte Jagdhaftpflichtversicherung mögliche Risiken zuverlässig abdeckt. Eine gute Versicherung gewährt Versicherungsschutz aus dem erlaubten Besitz und aus dem Gebrauch von Schusswaffen und Munition auch außerhalb der Jagd. So ist der Jäger auf der sicheren Seite, wenn sich beim Gewehrreinigen ein Schuss löst oder beim Üungsschießen ein Missgeschick geschieht.
Manche Versicherungen schließen eine Jagd in befriedeten Bezirken oder im Gatter sowie Tiere, die nicht dem Jagdrecht unterliegen, aus. Das kann kostspielige Folgen haben: zum Beispiel, wenn eine Kugel eine entlaufene Kuh oder ein Schaf trifft. Wer ehrenamtlichen Aufgaben, etwa Schießaufsicht, wahrnimmt, sollte darauf achten, dass auch dieser Bereich mitversichert ist.
Erhebliche Leistungsunterschiede gibt es auch bei der Mitversicherung von Hunden. Oft beinhaltet der Versicherungsschutz lediglich ein oder zwei Jagdhunde. Wer mehr treue Begleiter auf vier Pfoten versichern möchte, muss nach speziellen Angeboten suchen. Darüber hinaus sollte man genau nachfragen, unter welchen Voraussetzungen der Versicherungsschutz für Bello und Hasso greift. Müssen im Falle eines Falles Prüfungspapiere wie die Brauchbarkeitsprüfung vorgelegt werden oder reicht die formlose Bescheinigung eines Hegeringleiters? Und wie sieht es mit der Mitversicherung von den süßen, aber unberechenbaren Welpen aus? Wer mit ungeprüften Hunden auf Nummer Sicher gehen will, sollte daher nach einer Jagdhaftpflichtversicherung Ausschau halten, die gegen einen geringen Aufpreis auch Hunde ohne Leistungsprüfung mitversichert.
Auch die beste Jagdhaftpflichtversicherung zahlt nicht, wenn fehlendes Verschulden vorliegt. Nach dem Verschuldensprinzip geht der Geschädigte dann leer aus. Was gesetzlich richtig und logisch nachvollziehbar ist, kann jedoch innerhalb einer Jägergemeinschaft zu unerfreulichen Diskussionen und Folgen führen. Denn trifft der Querschläger einer Jagdwaffe einen befreundeten Waidmann und stellt der Gutachter keine Schuld des Unglücksschützen fest, erhält der Verletzte für seinen erlittenen Schaden keinen Cent. Um sich vor derart unangenehmen Situationen zu schützen, können Jäger eine Versicherung abschließen, die auch dann zahlt, wenn die eigene Kugel den Jagdfreund unverschuldet verletzt.
Eine Jagd in Schottland, Kanada oder Afrika ist für viele Jäger das Nonplusultra. Bei aller Begeisterung für die außergewöhnlichen Jagdgründe dürfen Jäger aber vor der Reise den richtigen Versicherungsschutz nicht vergessen. Deshalb unbedingt prüfen, ob die Jagdhaftpflichtversicherung einen uneingeschränkten weltweiten Versicherungsschutz vorsieht, die außerdem Strafkautionsdarlehen einschließt.
Wer unverschuldet Opfer eines Jagdunfalls wird, möchte nicht auch noch mit hohen Kosten für Behandlungen, Reha oder Verdienstausfall belastet werden. In diese Bredouille kann man schnell gelangen, wenn der Schadenverursacher eher schlecht als recht versichert ist und für teure Regulierungen gar nicht aufkommen kann. Ist der Unfallgegner lediglich mit der gesetzlich geforderten Mindestdeckung von 500 000 Euro für Personenschäden abgesichert, bleibt das Unfallopfer schnell auf den restlichen Kosten für Krankenhaus und Therapien sitzen. Davor schützt eine Jagdhaftpflichtversicherung mit einer Forderungsausfalldeckung.
Sinnvolle Deckungssummen für die Jagdhaftpflichtversicherung
Der Gesetzgeber schreibt für den Abschluss einer Jagdhaftpflichtversicherung bestimmte Deckungssumme vor:
- mindestens 500 000 Euro für Personenschäden
- mindestens 50 000 Euro für Sachschäden.
Zu Recht kritisieren Experten diese geringen Summen, die bei einem Unfall oft nicht zur Deckung von teils lebenslangen Schäden ausreichen und schnell an ihre Grenzen geraten. Hier besteht die Gefahr, dass ein Schädiger zu einer viel höheren Schadenersatzforderung verpflichtet wird und gemäß der Verschuldenshaftung nach § 823 des Bürgerlichen Gesetzbuchs mit seinem gesamten Privatvermögen haften muss – ein Leben lang. Das steht schnell die wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel.
Jägern ist dringend zu empfehlen, für ihre Jagdhaftpflichtversicherung eine Deckungssumme von mindestens fünf Millionen Euro für Personen- und Sachschäden zu vereinbaren. Da es bei Jagdunfällen zu teils erheblichen Schäden an Menschen und Dingen kommen kann, bieten manche Jagdhaftpflichtversicherungen sogar eine Absicherung bis zu 50 Millionen Euro. Auf Tarife, die eine Selbstbeteiligung vorsehen, sollten Versicherte auf jeden Fall verzichten. Zahlreiche Versicherungen bieten Rabatte für Berufsjäger, Förster, Jagdaufseher, Polizisten oder Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und bei längerer Laufzeit. Für die Jagd auf die besten und passenden Tarife vergleichen Jäger am besten online. Hier finden sie alle wichtigen Jagdhaftpflichtversicherungen, übersichtlich nach Preis und Leistungen geordnet.