Eine private Krankenversicherung stellt für viele Menschen eine interessante Alternative zur gesetzlichen Krankenkasse dar. Gerade Selbstständige und junge Menschen mit hohem Einkommen können mit einer privaten Absicherung Kosten sparen und die Leistungen an ihren tatsächlichen Bedarf anpassen. Wer mit den Leistungen seiner Versicherung nicht zufrieden ist oder feststellt, dass andere Anbieter bei gleichen Leistungen deutlich günstiger sind, kann und sollte Wechseln. Dabei gibt es jedoch einige Dinge zu beachten…
Im Vergleich zu gesetzlichen Krankenkassen haben private Krankenversicherungen mehrere Vorteile:
- Der Versicherungsschutz lässt sich individuell auf die persönlichen Bedürfnisse des Versicherten anpassen
- Der Versicherte zahlt nur für Leistungen, die er im Bedarfsfall auch in Anspruch nehmen möchte
- Der Leistungsumfang ist vertraglich vereinbart – Leistungen können also nicht gekürzt oder gestrichen werden
- Private Krankenversicherungen arbeiten wirtschaftlich
Aufgrund der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten für Versicherungstarife ist deren Zahl äußerst groß. Manchmal versteckt sich der Teufel jedoch im Kleingedruckten und nicht jeder Tarif hält, was er auf den ersten Blick verspricht. Mancher Anbieter hebt auch seine Beiträge regelmäßig deutlich an. Das alles kann sehr ärgerlich sein. Anders als bei einer gesetzlichen Krankenkasse haben Versicherte aber die Möglichkeit, ihre Situation mit einem Wechsel zu einem anderen Anbieter oder auch nur in einen günstigeren Tarif deutlich zu verbessern.
Worauf kommt es bei einem Wechsel der privaten Krankenversicherung an?
Wer sich mit dem Gedanken trägt, seinen Versicherungsanbieter zu wechseln, sollte sich zu allererst genügend Zeit nehmen, um den Wechsel vorzubereiten. Denn bei allen Vorteilen, die ein Wechsel mit sich bringt, birgt er auch einige Risiken. Im schlimmsten Fall „verschlimmbessert“ sich die aktuelle Situation. Was also ist zu tun, um dies zu vermeiden:
- Aktuellen Leistungsumfang genau prüfen – Welche Leistungen sind im aktuellen Versicherungsschutz enthalten?
- Bedarf prüfen – Fehlen im aktuellen Versicherungsschutz gewünschte Leistungen oder sind Leistungen enthalten, die gar nicht benötigt werden?
- Neue VERGLEICHBARE Tarife ermitteln
- Individuelle Angebote einholen
- Auswahl treffen und Wechsel vorbereiten
Die ersten beiden Schritte stellen eine wichtige Grundlage für alle weiteren Überlegungen dar. Nur wer genau prüft, welche Leistungen sein bisheriger Vertrag beinhaltet und welche Leistungen ihm fehlen oder zu viel sind, kann Tarife effektiv miteinander vergleichen. Andernfalls kommt es zum berühmten „Vergleich von Äpfel und Birnen“. Der günstigste Tarif nützt nichts, wenn er benötigte oder gewünschte Leistungen nicht enthält.
Um sich einen Überblick über passende Tarife zu verschaffen, eignen sich Vergleichsrechner besonders gut. Sie ermöglichen einen unabhängigen, schnellen und komfortablen Vergleich zahlreicher Tarife anhand verschiedener Auswahlkriterien, die berücksichtigt werden sollen.
Die ermittelten Tarife sind aber immer nur ein erster Anhaltspunkt für den nächsten Schritt: Das Einholen individueller Angebote bei den ausgewählten Anbietern. Dieser Schritt ist deshalb besonders wichtig, weil private Krankenversicherungen ihre Tarife grundsätzlich anhand von:
- Alter
- Individuellen Risiken
- Vorerkrankungen
- etc.
individuell ermitteln. Die Bewertungen sind dabei keinesfalls einheitlich. Während der eine Anbieter eine bestimmte Vorerkrankung als unproblematisch einstuft, kann sie bei einem anderen Anbieter zu saftigen Aufschlägen führen. Erst wenn die individuellen Angebote der unterschiedlichen Versicherungen vorliegen, sollte eine Entscheidung über einen Wechsel getroffen werden.
Der eigentliche Wechsel – viel Papierkram, der sich lohnt
Sobald ein neuer günstigerer oder deutlich vorteilhafterer Tarif ermittelt ist, kann der Wechsel vollzogen werden. Dazu ist zuerst die Kündigung beim bisherigen Anbieter notwendig. Die reguläre Kündigungsfrist beträgt drei Monate. Das Sonderkündigungsrecht beträgt üblicherweise einen Monat. Die genauen Bedingungen und Fristen für einen Wechsel finden Versicherte in ihren Versicherungsunterlagen. Zusätzlich zur Kündigung müssen Versicherte innerhalb der Kündigungsfrist einen Nachweis über die neue Versicherung erbringen. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die Krankenversicherungspflicht, umgangen wird. Ohne die notwendigen Nachweise über eine Neuversicherung bleibt die Kündigung wirkungslos und der bisherige Vertrag läuft weiter.
Mitnahme von Altersrückstellungen
Die Mitnahme von Altersrückstellungen ist ein zentraler Punkt beim Wechsel der privaten Krankenversicherung. Die Altersrückstellungen dienen dazu, die im Alter steigenden Gesundheitskosten zu kompensieren und einen starken Anstieg der Versicherungsbeiträge zu vermeiden. Das Problem bei einem Wechsel: Altersrückstellungen können bei älteren Verträgen nicht zum neuen Anbieter mitgenommen werden. Das bedeutet für die Versicherten einen deutlichen Beitragsanstieg. Bei neueren Verträgen, die nach 2009 geschlossen wurden, ist eine Mitnahme problemlos möglich.
Tarifwechsel – Alternative zum Anbieterwechsel
Gerade für ältere Versicherte, die ihre Altersrückstellungen bei einem Wechsel nicht mitnehmen können, stellt ein Tarifwechsel beim bisherigen Anbieter eine Alternative dar, solange ein Wechsel nicht wegen der Unzufriedenheit mit dem Anbieter erfolgen soll. In diesem Fall wechselt der Versicherte lediglich in einen anderen Tarif des gleichen Anbieters. Die Vorteile: Es ist keine neue Gesundheitsprüfung notwendig und die Frage nach der Mitnahme von Altersrückstellungen entfällt. Nicht immer muss ein solcher Tarifwechsel mit Leistungseinbußen verbunden sein. Mitunter finden sich neuere Tarife mit ähnlichen Leistungen aber deutlich günstigeren Beiträgen.