Lebensversicherung oder Altersanlage – was rechnet sich noch?
Die gegenwärtige Situation am Finanzmarkt und die seit Jahresbeginn geltenden neuen Bedingungen für die Lebensversicherung machen das Produkt wesentlich weniger attraktiv als im Vergleich zu vorher. Nicht nur der gesunkene Garantiezins von vormals 1,75% auf 1,25% verringert die Attraktivität. Darüber hinaus sinken die Chancen auf eine die Rendite wesentlich beeinflussende Überschussbeteiligung durch das Versicherungsunternehmen.
Die Anlagezinsen für die Versicherer sind auf dem Finanzmarkt derzeit gering – der geringe Leitzins und die geldwirtschaftliche Lage insgesamt tragen dafür die Verantwortung. D.h., an den Versicherungsnehmer fließen über den Garantiezins hinaus vergleichsweise wenige bis keine Zahlungen aus der Überschussbeteiligung.
Zusätzliche Belastung erfährt die Lebensversicherung durch Zahlungen zur Einrichtung und zur Verwaltung. Je nach Abschlussmodell zählen auch Provisionen in die abzuziehenden Leistungen, die die Gewinnerwartung schmälern.
Wie focus online berichtet sind die Abzüge verantwortlich für eine Wirkung auf den Garantiezins, die ihn auf faktische 0,42% senken.
Für wen bleibt die Lebensversicherung attraktiv?
Christian Lange vom Vermögenszentrum München stellt fest, dass „für Selbstständige die Lebensversicherung unverzichtbar bleibt“. Während Angestellte die Wirkung der niedrigen Zinserwartung sehr kritisch prüfen sollten, ist für Selbstständige die Lebensversicherung oft integraler Bestandteil der Altersvorsorge. Lange betont, dass hier nicht die Renditeerwartungen selbst im Vordergrund stehen. Vielmehr zählt die Verlässlichkeit der Anlage und die Verfügbarkeit im Alter. Hier können bis zur Hälfte des später geplanter Vermögens über eine Lebensversicherung gedeckt werden.
Die Lebensversicherung ist ihrer Form nach eine langfristige Anlage. Derzeit niedrige Zinsen machen vor allem die Renditeerwartungen verhalten. Und, auch das eine klare Analyse, eine Steigerung ist kurzfristig nicht zu erwarten.
Für die Festlegung der Leistungen ist die Lebensversicherung jedoch für Selbstständige mit dem Nebeneffekt versehen, dass steigende Zinsen die Finanzleistung während der Laufzeit erhöhen. Wenn das Ziel nicht die Renditeoptimierung sondern die Anlageoptimierung ist, ist die Zinssteigerung eine willkommene Zusatzeinnahme.
Versicherungslösung in der betrieblichen Altersvorsorge
Auch für die im Hintergrund der betrieblichen Altersvorsorge oft angelegten Direktversicherungen bleibt das Modell attraktiv. Durch eine breite Streuung des jeweiligen Angebots bleiben die Verwaltungskosten geringer als bei Privatabschlüssen.
Für Angestellte bleibt also dieses Modell, das in relativ hoher Summe steuerfrei aufbaubar ist, eine nachhaltige Lösung mit solider Rendite. Die Entscheidung, welche Form der betrieblichen Altersvorsorge den Mitarbeitern zur Verfügung steht, liegt jedoch beim Unternehmen selbst, das die Altersvorsorge anbietet. Weiterhin zu beachten ist jedoch, dass auf die Auszahlung später Steuern anfallen.
Fazit
Durch gesetzliche Änderungen und die aktuell niedrigen Zinsen am Finanzmarkt ist die Lebensversicherung für die private Finanzanlage mit entsprechender Renditesicherung unattraktiv.
Als langfristige Geldanlage geeignete Form späterer Versorgungssicherung bleibt die Lebensversicherung für Selbstständige gut nutzbar. Auch im Hintergrund von Lösungen zur betrieblichen Altersvorsorge gilt das Versicherungsmodell wegen im Verhältnis niedriger kalkulierter Verwaltungs- und Abschlusskosten als dauerhaft einsetzbar.