- Weshalb ist eine Forderungsausfallversicherung sinnvoll?
- Was ist unter Forderungsausfall, Lieferantenkredit und Eigentumsvorbehalt zu verstehen?
- Welche Leistungen, Gefahren und Schäden sind mit einer Forderungsausfallversicherung abgedeckt?
- Was ist bei Abschluss einer Forderungsausfallversicherung zu beachten? Welche Vorteile bringt ein Vergleich der Forderungsausfallversicherung?
- Wann beginnt der Versicherungsschutz?
- Infografik
- Wonach richtet sich der Beitrag und welche Faktoren beeinflussen den Beitragssatz?
Weshalb ist eine Forderungsausfallversicherung sinnvoll?
Über die Zahlungsmoral so mancher Kunden klagen Unternehmen immer wieder. Viele Forderungen
gehen nicht rechtzeitig auf den Konten der liefernden Unternehmen ein oder werden unter Umständen
auch gar nicht beglichen. Das hat Gründe und Folgen, die sich wie ein Schneeballsystem von Unternehmen
zu Unternehmen fortsetzen können.
Zahlt ein Kunde nicht rechtszeitig oder gar nicht seine Rechnungen, kann dies zu einem Forderungsausfall führen.
Für das liefernde Unternehmen kann dies gravierende Folgen haben, da unter Umständen die eigene Bonität (Kreditwürdigkeit) darunter zu leiden hat – und damit auch das Rating. Durch eine geringere Bonität können bei Liquiditätsengpässen eigene Verbindlichkeiten nicht mehr beglichen oder Kredite versagt werden. Gerade für kleinere Unternehmen kann dies sehr schnell die Existenz gefährden. Im schlimmsten Falle kann die Insolvenz des einen Unternehmens einen Dominoeffekt auslösen und weitere Unternehmen in die Insolvenz treiben.
Um dieses Risiko abzusichern, gibt es die Forderungsausfallversicherung
(auch Warenkredit- bzw. Kreditversicherung, Delkredereversicherung oder – bei Projektgeschäften – Investitionsgüterkreditversicherung genannt). Durch das Forderungsmanagement der Versicherung werden sowohl die Liquidität als auch die Existenz des eigenen Unternehmens geschützt.
Was ist unter Forderungsausfall, Lieferantenkredit und Eigentumsvorbehalt zu verstehen?
Wann ist von einem Forderungsausfall zu sprechen? Im Inland können je nach Branche zwischen Lieferung des Produkts bzw. der Dienstleistung und deren Bezahlung Perioden von bis zu 180 Tagen vergehen. Bei Projektgeschäften im Ausland kann dieser Zeitraum über gestaffelte Zahlungsziele mit bis zu 60 Monaten verfügen.
Durch diese langen Perioden entstehen so genannte Lieferantenkredite, die den Kunden eingeräumt werden. In Deutschland gehören sie mittlerweile zu den wichtigsten Finanzierungsformen für Unternehmen. Absichern lässt sich diese Art von Kredit oftmals nur mit dem so genannten Eigentumsvorbehalt. Damit ist gemeint, dass sich das gelieferte Produkt solange im Besitz des Lieferanten befindet, bis der Kunde es vollständig bezahlt hat.
Im Ausland ist es häufig komplizierter. Aufgrund unterschiedlicher Rechtsgrundlagen sind Eigentumsvorbehalten oder Pfandrechte selten durchsetzbar. Zahlungsziele, Rechts- und Handelssysteme sind von Land zu Land verschieden, wodurch das Risiko von Forderungsausfällen nicht leicht zu berechnen ist.
Ein Unternehmen kann und muss jedoch auch selbst Sicherungsmaßnahmen durchführen. Dies kann es beispielsweise durch ein Debitorenmanagement, durch welches verzögerte Zahlungen deutlich erkennbar werden. Auch Bonitätsprüfungen bei bekannten Anbietern wie zum Beispiel Creditreform (CreFo) können vorgenommen werden, um das Risiko eines Forderungsausfalls besser einschätzen zu können.
Welche Leistungen, Gefahren und Schäden sind mit einer Forderungsausfallversicherung abgedeckt?
Die Forderungsausfallversicherung schützt das liefernde Unternehmen oder den liefernden Dienstleister vor den finanziellen Folgen eines Ausfalls:
- von Forderung – jedoch ohne Umsatzsteuer
- aus den Lieferungen von Waren sowie Werk- und Dienstleistungen
- in der Regel im In- und Ausland
- bei Zahlungsunfähigkeit oder -verzug
- gegenüber Firmenkunden und teilweise auch gegenüber Privatkunden
Die Versicherung überprüft laufend die finanzielle Situation der Kunden und erstellt Ratings, wodurch
das Risiko eines Forderungsausfalls verringert oder
gar verhindert werden kann.
Die Versicherung übernimmt somit Prüfungs- und Überwachungsaufgaben. Verlief die Bonitätsprüfung positiv, übernimmt die Versicherung im Schadensfall
das Ausfallrisiko.
Überschreitet ein inländischer Kunde das Zahlungsziel um einen gewissen Zeitraum (beispielsweise um zwei Monate) – tritt also der Nichtzahlungstatbestand
in Kraft –, so leistet die Versicherung eine Entschädigung für den ausgefallenen Betrag. Der Versicherungsnehmer muss somit nicht darauf warten, dass der Kunde Insolvent anmeldet, sondern ist auf diese Weise wieder schneller liquide. Bei Kunden im Ausland, die ihre Rechnungen nicht begleichen, leitet die Versicherung ein Inkasso-Verfahren ein. Zahlt der Kunde auch dann nicht, erhält das Unternehmen ebenso eine Entschädigungsleistung.
Manche Versicherer übernehmen bei gerichtlichen Streitigkeiten über Inlandsforderungen auch die anfallenden Kosten der Rechtsverfolgung. Die Versicherung beinhaltet somit einen kleinen Rechtsschutz für den Bereich des Vertragsrechts.
Andere Versicherer bieten Forderungsausfallversicherungen nur mit einer Selbstbeteiligung von beispielsweise zehn bzw. zwanzig Prozent oder € 250 an.
Was ist bei Abschluss einer Forderungsausfallversicherung zu beachten? Welche Vorteile bringt ein Vergleich der Forderungsausfallversicherung?
Anbieter von Forderungsausfallversicherungen stellen Grundbedingungen für ihre Versicherungsnehmer auf. Dazu gehört zum Beispiel:
- Für die Leistung sollte ein schriftlich fixierter Vertrag vorliegen.
- Lieferungen von Waren und Dienst- oder Werkleistungen müssen fakturiert werden. Sie müssen zudem durch Auslieferung und Annahme rechtlich begründet sein.
- Zwischen Lieferant und Abnehmer muss ein Eigentumsvorbehalt bis zur Bezahlung der Ware vereinbart sein.
- Das mit dem Kunden vereinbarte Zahlungsziel darf nicht das festgelegte äußerste Zahlungsziel überschreiten.
Unternehmen sind individuell verschieden. Ein produzierendes Gewerbe sieht sich anderen Risiken gegenüber als ein gastronomischer Betrieb oder ein Selbstständiger.
Damit jedes Unternehmen bestmöglich gegen einen möglichen Forderungsausfall geschützt ist, lohnt sich der Vergleich verschiedener Versicherungsanbieter und Produkte. Sich gut beraten zu lassen, ist dabei essentiell und unerlässlich.
Wann beginnt der Versicherungsschutz?
Der Versicherungsschutz einer Forderungsausfallversicherung beginnt mit der Lieferung oder Leistung.
Infografik
Wonach richtet sich der Beitrag und welche Faktoren beeinflussen den Beitragssatz?
Die Beiträge zur Forderungsausfallversicherung orientieren sich an unterschiedlichen Faktoren, unter anderen an:
- der jeweiligen Zugehörigkeit des Versicherungsnehmers zu einer bestimmten Branche
- den Vorschäden
- den Zahlungszielen der Forderungen
- den Forderungssalden
- dem Umsatz des Unternehmens – zumindest der risikoträchtige Anteil des Umsatzes
- der Art von Kunden – öffentliche Träger bieten beispielsweise ein relativ geringes Risiko für Forderungsausfälle