Wer von der Sozialversicherungspflicht befreit ist, kann in eine private Krankenkasse wechseln. Das hat in der Regel für die Versicherten viele Vorteile. Doch vor dem Versicherungsabschluss steht die Auswahl des passenden Tarifs. Und die ist alles andere als leicht. Es gibt aber Mittel und Wege, sich im Tarifdschungel zurechtzufinden…
Nicht der Preis alleine sollte entscheiden…
Zu den großen Vorteilen der privaten Krankenversicherung zählt, dass die Versicherungsanbieter den Versicherungsschutz sehr frei gestalten dürfen. Ausschlaggebend ist letztlich, was Versicherungsanbieter und -nehmer vertraglich vereinbaren. In der Praxis schlägt sich das in einer sehr großen Vielzahl an unterschiedlichen Versicherungstarifen nieder, zwischen denen Versicherungsnehmer wählen können – oder sich entscheiden müssen. Das ist nicht immer einfach und schnell haben Versicherungsnehmer die berühmte Qual der Wahl. Viele Versicherungsnehmer lassen sich vom Preis leiten und entscheiden sich für oft reißerisch angepriesene besonders günstige Tarife. Ernüchterung folgt in diesen Fällen häufig im Leistungsfall. Wer sich diese Ernüchterung sparen möchte, sollte nicht ausschließlich nach dem Preis auswählen. Allerdings ist auch der Umkehrschluss, dass Qualität ihren Preis haben muss, nicht immer zulässig. Wer erfolgreich einen passenden Versicherungsschutz finden möchte, sollte:
- Genau prüfen, welche Leistungen er benötigt oder wünscht
- Bei der Recherche nach Tarifen alle Angebote ausschließen, die nicht dem gewünschten Leistungsumfang entsprechen
Wer sich genau überlegt, welche Leistungen er tatsächlich benötigt und wünscht, kann zum einen die Tarife ausschließen, die die gewünschten Leistungen nicht vollständig abdecken. Gleichzeitig können aber auch Tarife ausgeschlossen werden, die mehr Leistungen als gewünscht oder benötigt einschließen. Mehr Leistung bedeutet in der Regel auch höhere Beiträge. Wer von alternativen Heilverfahren nicht viel hält, benötigt keinen Tarif, der auch Naturheilverfahren abdeckt. Auch wer die berühmte Chefarztbehandlung nicht für absolut notwendig hält, kann auf diesen Versicherungsschutz verzichten.
Geeignete Hilfsmittel bei der Wahl des passenden Versicherungstarifs
Die Festlegung des gewünschten Leistungsumfang ist nur ein erster Schritt auf dem Weg zum passenden Versicherungstarif. In einem nächsten Schritt gilt es daher, die Angebote zu ermitteln, die dem persönlichen Bedarf entsprechen. Hierbei spielt immer auch die Wahl des Versicherungsanbieters eine wichtige Rolle. Nicht jeder Anbieter ist so serviceorientiert, wie es sich die Versicherten gerne wünschen. Andere Anbieter arbeiten nicht wirtschaftlich genug oder verweigern überdurchschnittlich oft Leistungen.
Beim Vergleich verschiedener Anbieter und auch ihrer Tarife leisten Rankings und Leistungsvergleiche wie etwa bei der Stiftung Warentest immer wieder gute Dienste. Wer nach einem Versicherungstarif sucht, sollte sich dabei jedoch immer im Klaren sein, dass derartige Vergleiche und Test nicht das vollständige Angebot abdecken können. Dennoch geben sie einen guten Anhaltspunkt.
Ebenfalls sehr hilfreich sind auch Online-Vergleichsrechner. Häufig liegt ihnen eine umfangreiche und gut gepflegte Datenbank zugrunde, die das Angebot nahezu vollständig widerspiegelt. Dank einfacher und intuitiver Bedienung lassen sich passende Tarife innerhalb kürzester Zeit finden.
Individuelle Angebote einholen
Sind endlich passende Tarife bei Anbietern, die den Versicherungsnehmer überzeugen können, gefunden, folgt der letzte und wichtigste Schritt: Das Einholen von individuellen Angeboten. Bei Vergleichen und Tests von Versicherungstarifen handelt es sich um Vergleiche unter standardisierten Bedingungen – quasi unter „Laborbedingungen“. So können die Tarife in einem Vergleich beispielsweise für einen Versicherungsnehmer verglichen werden, der:
- Männlich
- 25 Jahre alt
- ohne Vorerkrankungen
ist. Weil aber Tarife insbesondere vom Alter des Versicherungsnehmers sowie individuellen Risiken abhängig sind, sollten Angebote eingeholt werden, die auf die persönliche Situation und Gegebenheiten zugeschnitten sind. Das ist vor allem deshalb so wichtig, weil verschiedene private Krankenversicherungen zum Beispiel Risiken und Vorerkrankungen unterschiedlich bewerten. Dies geschieht anhand einer umfassenden Gesundheitsprüfung in einem ebenso umfassenden Fragebogen. Dabei kann es durchaus geschehen, dass je nach Anbieter ein und derselbe Risikofaktor:
- Keine Auswirkung auf den Tarif hat (weil eine Versicherung den Faktor nicht als Risiko einstuft).
- Einen Risikozuschlag nach sich zieht, wodurch sich die Versicherungsprämie erhöht.
- Dazu führt, dass bestimmte Leistungen, die im Zusammenhang mit diesem Risikofaktor stehen können, ausgeschlossen werden.
- Zu einer vollständigen Ablehnung eines Patienten führt.
Auf diese Weise können sich je nach Versicherungsanbieter sehr unterschiedliche Versicherungsprämien ergeben, die mit den Tarifangeboten, etwa in einem Leistungsvergleich, nicht mehr viel gemeinsam haben. Erst anhand der individuellen Angebote der Versicherer unter Berücksichtigung möglicher Risikofaktoren, sollte eine endgültige Entscheidung für einen Versicherungstarif getroffen werden.