Kfz-Versicherungen werden immer teurer – So können Versicherte dennoch sparen
Für ihre Kfz-Versicherung müssen Autobesitzer inzwischen wesentlich mehr als noch im Jahr 2023 bezahlen. Und das, obwohl sich die Inflation eigentlich wieder entspannt. Die Inflation war im März 2024 mit 2,2 Prozent so nicht wie seit fast drei Jahren nicht mehr – und trotzdem sind die Beiträge für die Kfz-Versicherung im Vergleich zum Vorjahr um etwa 20 Prozent gestiegen.
Wer derzeit ein Auto kauf und eine neue Versicherung abschließt, zahlt für eine Haftpflichtversicherung im mittleren Preissegment ungefähr 18 Prozent mehr als im April des Vorjahres. Die Vollkasko-Versicherung kostet 21 Prozent, die Teilkasko-Versicherung 19 Prozent mehr. Schon im vergangenen Jahr sprachen Experten von Preisanstiegen in einem „historischen Ausmaß“, denn schon zu diesem Zeitpunkt mussten Versicherte für eine Haftpflichtversicherung ungefähr 12, für eine Vollkasko-Versicherung etwa 16 und für die Teilkasko-Versicherung 11 Prozent mehr bezahlen.
Bislang ist ein Ende dieser Preisspirale nicht in Sicht. Auch mittelfristig werden die Versicherer ihre Prämien weiter erhöhen müssen, um wieder in die Gewinnzone zu gelangen. Denn: Zuletzt schrieben viele Versicherer Verluste, was an gestiegenen Schadenquoten und der Inflation lag. So lag der Verlust der deutschen Kfz-Versicherer laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft im Jahr 2023 bei mehr als 3 Milliarden Euro und auch für 2024 wird ein Defizit von bis zu 2 Milliarden Euro erwartet – und das trotz bereits angehobener Versicherungsbeiträge.
Was sind die Gründe für Steigerungen bei den Kfz- Prämien?
Eine Erhebung des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft hat ergeben, dass die Autohersteller zwischen August 2022 und 2023 die Ersatzteilpreise durchschnittlich um fast 10 Prozent erhöht haben. Im Jahr 2023 kostete beispielsweise eine neue Autotür durchschnittlich 865 Euro, was etwa 13 Prozent mehr als im Vorjahr ausmacht. Aber auch Teile wie Kofferraumklappen und Kotflügel wurden im gleichen Zeitraum teurer und kosten etwa 11 Prozent mehr. Seit mehr als 10 Jahren beobachtet der GDV nun, dass die Preise für Ersatzteile steigen. Und zwar rasant und teils deutlich schneller als die Inflationsrate. So erhöhten die Autohersteller die Preise für Ersatzteile seit Januar 2013 um inzwischen mehr als 70 Prozent, während der Verbraucherpreis-Index seit diesem Zeitpunkt lediglich um knapp 28 Prozent stieg. Insgesamt haben sich die Preise für Ersatzteile fast verdoppelt.
Und natürlich müssen die teuren Ersatzteile auch eingebaut werden. Die Preise für die Arbeitsleistung sind seit 2017 ebenfalls gestiegen – und zwar um etwa 28 Prozent. So kosteten im Jahr 2022 Reparaturen an der Mechanik, der Karosserie oder auch der Elektrik durchschnittlich 173 Euro die Stunde. Dadurch müssen Haftplichtversicherer für einen Sachschaden am Auto im Durschnitt etwa 3.700 Euro zahlen, während dieser Betrag im Jahr 2013 noch bei etwa 2.400 Euro lag.
Versicherung regelmäßig anpassen hilft sparen
Natürlich werden die gestiegenen Kosten im Zusammenhang mit der Schadenregulierung auch an die Versicherten weitergegeben. Autofahrer können aber dennoch bei der Versicherungsprämie sparen.
Zum einen sollten regelmäßig im Wechselzeitraum um den 30. November verschiedene Tarife und Versicherer miteinander verglichen werden, zum anderen lohnt sich oft auch die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der bestehenden Versicherung. Fährt ein Versicherter beispielsweise weniger Kilometer im Jahr als bisher, kann sich dies auch auf den Beitrag auswirken.
Zu beachten gilt allerdings, dass jeder Versicherer seine Beiträge individuell berechnet. Insgesamt haben mehr als 50 verschiedenen Faktoren Einfluss auf die Berechnung der Versicherungsprämie. So kann die Vereinbarung einer Selbstbeteiligung den Beitrag senken, auch die Reparatur in einer Partnerwerkstatt des Versicherers wirkt sich mindernd auf den Versicherungsbeitrag aus. Oft lohnt sich auch eine Anpassung des Fahrerkreises, wenn beispielsweise erwachsene Kinder das Fahrzeug nicht mehr mit nutzen. Außerdem spielt die Zahlweise eine nicht zu unterschätzende Rolle. Während monatliche Zahlungen den Versicherungsbeitrag erhöhen, lassen sich mit jährlicher Zahlweise je nach Versicherer bis zu 6 Prozent sparen.