Einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung lassen sich aktuelle Trends deutscher Geldanlagementalität entnehmen. Die GfK erhebt regelmäßig Indizies und Meinungsbilder aus der Wirtschaftswelt und der Gesellschaft. Das aktuelle Investmentbarometer ist im Februar 2015 veröffentlicht worden.
Welche Anlagen liegen vorn?
Die Deutschen setzen bei der Privatanlage auf Sicherheit. Trotzdem bemerkenswert: Die Kapitalrisikolebensversicherung bleibt bei über einem Viertel der Befragten eines attraktive Geldanlagemöglichkeit.
Beliebtestes Anlagemodell für die Teilnehmer der Umfrage war die Investition in eigenen Wohnraum. Dabei speilte die Unterscheidung zwischen Eigentumswohnungen und Häusern, die selbst genutzt werden sollen, keine Rolle. 75% gaben an, unabhängig von der jeweils selbst genutzten Anlageform dieses Modell attraktiv zu finden. Allerdings waren 2011 noch 77% der Umfrageteilnehmer dieser Ansicht.
Bausparvertrag und Gold belegen die Plätz 3 und 4; die anderen Plätze in den Top-5 werden durch klassische Alterssicherungsmodelle belegt: 41% goutieren die betriebliche Altersvorsorge, 32% würden bevorzugt in die Anschaffung von Gold investieren 28% und 22% in private Renten- und Lebensversicherungen.
Rückgang bei den Attraktivitätswerten
Bemerkenswert ist der Rückgang der Attraktivitätsbewertung in allen Umfragebereichen im Vergleich zur Umfrage aus dem Jahr 2011 – mit zwei Ausnahmen. Für die Investition in Aktien und Investmentfonds sprachen sich mehr Befragte aus als noch 2011. Ein Statement für mehr Risikofreude? Vielleicht. Mit jeweils 17% Anteil bei der Bewertung der Attraktivität als Anlageform lagen sie von allen genannten Modellen auf den Plätzen 9 und 10.
Hintergrund könnte eine sinkende Renditeerwartung bei den anderen Anlageformen sein. Durch die gegenwärtig herrschende Niedrigzinslage bei der EZB wie generell auf dem europäischen Finanzmarkt, der den Verwaltern von Pensionsfonds und anderen klassischen Modellen eingeschränkte Renditeausschüttungen beschert, können bei der Anlage von Geld in Aktien und vor allem wegen der Begeisterung für die Investition in Wohnraum die Renditen aus der Anlage in Investmentfonds je nach konkretem Modell wesentlich höher ausfallen.
Entscheidend ist die Langzeitwirkung. Dieses vor allem auf Sicherheit zielende Bewertungskriterium macht vor allem die verhältnismäßige Konstanz bei der Bewertung von Kapitallebensversicherungen plausibel (27% in 2011 im Vergleich zu 22% in 2014).
Die Verlierer
Die reine Geldsparanlage ist im Vergleich zu 2011 stark zurückgegangen, wenn Menschen gefragt werden, welche Form der Geldanlage sie für attraktiv halten. Saldokonten und Sparbuchfestschreibungen sowie die rein auf Verzinsung basierte Anlage ist kaum noch attraktiv. Das Sparbuch musste eine Attraktivitätseinbuße von 14% hinnehmen – von 24% auf 10%.
Tagesgeldkonto – nur noch für 19% interessant (2011 noch 33%)
Festgeldkonto – Rückgang von 30 auf 18%
Sparbuch – Einbruch von 24% auf 10% bei der Umfrage in 2014.
Was heißt das?
Die Deutschen suchen für die Anlage ihres Geldes sichere und auf lange Frist verlässliche Anlageformen. Vor allem die sichere Bewertung von Geldanlage in Altersgelder spricht für diese Einschätzung.
Renditeaussichten spielen jedoch eine zunehmende Rolle. Die angestiegene Bewertung von Fonds- und Aktienmodellen zeigt, dass nicht nur der Erhalt des angelegten Geldes eine Rolle spielt. Auf die Dauer soll ein Mehrwert durch angemessene Rendite erzeugt werden. Ein Trend, der auch bei der Gestaltung von Pensionsfonds eine ansteigende Bedeutung trägt.