Absicherung der Pflegebedürftigkeit: Lohnt sich eine Pflegetagegeld-Versicherung?
Finanzieller Spielraum bei Pflegebedürftigkeit: Das ist das Versprechen der Pflegetagegeldversicherung. Doch kann die Versicherung dieses Versprechen auch halten? Lohnt sich eine solche Absicherung für den Fall der Pflegebedürftigkeit tatsächlich?
Es ist ein Thema, mit dem sich kaum jemand gern beschäftigt. Vor allem junge Menschen schieben es immer wieder auf. Doch mit dem Alter steigt auch das Risiko der Pflegebedürftigkeit. Zwar springt bei Feststellung eines Pflegegrades die gesetzliche Pflegeversicherung ein und zahlt auch einen durchaus großen Teil der Kosten für ambulanten Pflegedienst oder Pflegeheim – aber eben auch nicht all. Die daraus resultierende Lücke soll sich durch eine Pflegetagegeld-Versicherung schließen lassen. Doch ist eine solche Versicherung wirklich sinnvoll? Die folgenden Fragen verschaffen Aufklärung.
Was genau ist eigentlich eine Pflegetagegeld-Versicherung?
Bei der Pflegetagegeld-Versicherung handelt es sich um eine private Zusatzversicherung, die im Falle einer Pflegebedürftigkeit täglich oder monatlich eine vereinbarte Summe zahlt. Die Höhe des
Betrages ist dabei an den Pflegegrad gekoppelt. Die Versicherungsleistung ist völlig unabhängig von den tatsächlich entstandenen Pflegekosten, Versicherte können frei darüber verfügen. Sie können sie beispielsweise für eine Haushaltshilfe verwenden oder auch ihre Einkäufe damit zahlen.
Was spricht für eine Pflegetagegeld-Versicherung?
Eine Pflegetagegeld-Versicherung bietet einen durchaus guten Schutz zur Absicherung bei Pflegebedürftigkeit, sofern sie vom Staat nicht gefördert wird. Denn: Geförderte Pflegetagegeld- Versicherungen (z. B. Pflege-Bahr) bieten nur eingeschränkte Leistungen und eignen sich lediglich als Ergänzung. Entscheidend ist jedoch immer der Tarif. Ist dieser wirklich gut, dann lohnt sich der Abschluss einer Pflegetagegeld-Versicherung, um den bisher gewohnten Lebensstandard auch bei Pflegebedürftigkeit sichern zu können. Eine Pflegetagegeld- Versicherung kann sich vor allem für jene lohnen, die Wohneigentum vererben wollen. Da die hohen Pflegekosten unter Umständen das gesamte Vermögen aufzehren und somit auch das Eigentum gefährden können, schützt eine gute Police davor.
Spricht etwas gegen eine Pflegetagegeld-Versicherung?
Einige Experten sehen die Pflegetagegeld-Versicherung eher skeptisch. Zwar ist es ratsam, für den Fall der Pflegebedürftigkeit vorzusorgen, jedoch kann eine gute Altersvorsorge sinnvoller sein, da hier die Pflege in der Regel mit eingeschlossen ist.
Immerhin stellt sich durchaus die berechtigte Frage, ob eine Pflegetagegeld-Versicherung über mehrere Jahre hinweg auch bezahlt werden kann. Die Beiträge sind nämlich nicht ohne und steigen
mit dem Alter.
Wie lässt sich eine gute Pflegetagegeld-Versicherung finden?
Bei der Suche nach einer guten Pflegetagegeld-Versicherung sollte vor allem auf die Leistungen geachtet werden. Ein guter Tarif leistet in allen fünf Pflegegraden. Die stationäre Pflege verursacht meist die höchsten Kosten und oft ist ab Pflegegrad 3 bereits eine stationäre Pflege erforderlich. Dies sollte unbedingt im Tarif enthalten sein. Tarife, die ausschließlich für die stationäre Pflege aufkommen, sind nur sinnvoll, wenn sich der Versicherte auch auf diese Pflegeform festlegen möchte. Verbraucher müssen sich im Vorfeld eines Vertragsabschlusses also auch mit der Frage auseinandersetzen, wie sie gepflegt werden wollen – zu Hause oder in einem Pflegeheim. Ein Kriterium für einen guten Tarif ist zudem die Beitragsbefreiung im Falle der Pflegebedürftigkeit. Es gibt immer wieder Tarife, die auch bei Pflegebedürftigkeit weiterhin bezahlt werden müssen – mitunter ist das finanziell aber gar nicht leistbar.
Was sollte beim Abschluss einer Pflegetagegeld- Versicherung noch beachtet werden?
Wer sich für eine Pflegetagegeld-Versicherung entscheidet, sollte die dazugehörigen Fragen wahrheitsgemäß beantworten, um den Versicherungsschutz nicht zu gefährden. Je nach Anbieter und Tarif ist der Umfang der Fragen aber sehr unterschiedlich. Oft gibt es bei günstigen Tarifen weniger Fragen – aber eben auch weniger Leistungen. Mit den Fragen wollen Versicherer immer das Risiko einer Pflegebedürftigkeit abschätzen. Meist werden deshalb Verbraucher mit Vorerkrankungen wie Arthrose oder auch Herzerkrankungen abgelehnt oder sie müssen einen Risikozuschlag zahlen.